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»Ein Naturführer durch den Kosmos«: Was Erdlinge über Aliens verraten

Der Autor erklärt, wie die Entwicklung von außerirdischem Leben ablaufen könnte, und schärft damit auch den Blick auf unsere Tierwelt.
Alien-Gebilde

Können Außerirdische tanzen? Haben Aliens Sex? Arik Kershenbaum stellt derlei Fragen in seinem Buch und versucht sie mit wissenschaftlichem Ernst zu beantworten. Wir stellen uns beim Lesen tanzende grüne Marsmännchen vor und lachen. Da stellt sich gleich die nächste Frage: Können Aliens lachen?  

Kershenbaum hat Humor, und es macht in weiten Teilen Spaß, das Buch zu lesen, doch sind wir nicht in Hollywood. Der Autor, Zoologe an der Universität Cambridge, wendet all sein biologisches Wissen von den evolutionären Prozessen auf der Erde an, um Aussagen über extraterrestrisches Leben zu treffen. Er forscht seit Langem zum Thema Kommunikation bei Tieren, hauptsächlich bei Wölfen, Delfinen und Klippschliefern. Ihn treibt die Frage um, warum, außer dem Menschen, kein anderes intelligentes und soziales Tier eine Sprache entwickelt hat.

Die Grundannahme, auf die das Buch über außerirdisches Leben basiert, lautet, dass die physikalischen Gesetze nicht nur auf der Erde gelten. Genauso wie die chemischen und biologischen Gesetze, nach denen Leben entsteht, sich organisiert und sich weiterentwickelt. So steht für Kershenbaum zweifelsfrei fest, dass die natürliche Selektion überall wirken würde. Das heißt, die Möglichkeiten, wie Lebewesen anderer Welten aussehen könnten, wie sie sich bewegen oder kommunizieren, sind begrenzt: Die Evolution von Aliens, falls es sie gibt, liefe nach universellen Regeln ab. Für den Autor gibt es keinen Zweifel, »dass wir uns mit Hilfe eines realistischen Wissenschaftsansatzes ein schlüssiges und einigermaßen zuverlässiges Bild über außerirdisches und insbesondere intelligentes außerirdisches Leben machen können.«

Was zeigt das Bild? Dass Aliens auffällige Ähnlichkeiten mit lebendigen Wesen auf der Erde hätten, egal ob sie Einzeller sind oder große soziale Wesen. Nacheinander stellt er Fragen zu Körperbau, Bewegung, Nahrungsaufnahme, Kommunikation, Intelligenz oder Vermehrung und dekliniert alle Fälle durch. Ist es auf dem Planeten heiß oder kalt? Ist der Untergrund steinig oder voller Wasser? Welche Gase herrschen vor? Je nachdem zieht er die physikalischen, chemischen und biologischen Schlüsse, wie ein Lebewesen sich in der einen oder anderen Umgebung entwickeln würde.

Nachdem Kopernikus im 16. Jahrhundert der Erde den richtigen Platz im Universum zugewiesen hatte, begannen Astronomen, Ausschau nach anderen Welten zu halten. Die Menschen haben seither nicht mehr aufgehört, durch Teleskope zu schauen und das Universum abzuhören. Auch Arik Kershenbaum gehört zu den Suchenden und ist Mitglied eines internationalen Beratergremiums zum Thema Kommunikation mit extraterrestrischer Intelligenz. Er hat ein provokantes Buch geschrieben, das es zu lesen lohnt. Auch weil seine Beschreibungen von Außerirdischen den Blick auf die terrestrische Tierwelt schärft. Über den Umweg ins All verweist der Zoologe auf die Jahrmillionen alten Entwicklungsphasen auf der Erde und will »das Leben im Allgemeinen«, das den immergleichen Regeln folgt, einfangen.  

Souverän geht der Autor damit um, dass seine Thesen im Bereich des Spekulativen verharren müssen und dass manch anderer Wissenschaftler seine Aussagen anzweifeln wird. Er schreibt: »Bleiben Sie skeptisch. Ich könnte mich irren.«

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